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Samantha

Dienstag, 30. Juni 2099

Samantha


Sie ist schön.

Ihre Brüste schimmern fast weiß und bieten so einen hinreißenden Kontrast zu dem schwarzen, wallenden Haar. Es fällt über die Schultern, umschmeichelt ihr Gesicht und gibt ihr gleichzeitig etwas Verwegenes.

Samantha nennt sie sich, und dieser Name passt. Sie besitzt Feuer, daran besteht kein Zweifel. Ihre Augen funkeln bei jeder ihrer Bewegungen, ihre sinnlichen Lippen versprechen den Himmel auf Erden und ihr schlanker Körper scheint biegsamer als der einer chinesischen Akrobatin.

Nackt, lasziv und mit dem gewissen Augenaufschlag räkelt sie sich auf meinem Bett, kriecht näher zu mir und dreht ihr Becken so, dass sich mein Blick unweigerlich von ihren prallen Titten zu dem feuchten Dreieck zwischen ihren Schenkeln gleitet.

Kein Haar stört ihre erregt glitzernde Schnecke.

Reine Verlockung, sie ist Fickfleisch pur. Willig, ohne Vorspiel oder Konversation zu verlangen. Keine Liebesschwüre, keine Tändeleien. Nimm mich, ich bin dein.

Mehr will ich auch gar nicht!

„Lass uns etwas Spaß haben. Ich weiß, was du möchtest. Ich weiß es genau.“ Ihre Stimme – rauchig und verführerisch. Sie ist exakt so, wie man sich eine Frau wünscht.

Nein, falsch.

Sie ist so, wie ich mir eine Frau wünsche.

Sie robbt näher.

Ihr Kopf senkt sich etwas, während sie noch einmal ihre Beine nach vorne schiebt. Nun hat sie mich erreicht. Erst sind es ihre Lippen, dann ihr Zunge, die über meinen Henry gleiten.

Die Erregung in mir wächst.

Mit einem wohligen Seufzen biete ich ihr meine Männlichkeit, lehne mich gleichzeitig etwas zurück und stütze mich mit den Händen ab.

Die kleine Hexe weiß, was ich brauche. Sie küsst, liebkost und schleckt. Gieriger nun, und intensiv.

Mit geschlossenen Augen genieße ich, was sie tut.

Gebe mich ihr hin.

Will den Moment absoluter Lust hinauszögern.

Ihn so ekstatisch erleben, wie nie zuvor.

Schon kündigt sich mein Höhepunkt an, spüre ich dieses so verräterische Ziehen in den Lenden. Das Prickeln, welches die Wirbelsäule entlang nach unten kriecht und bald in einem kräftigen Orgasmus gipfeln wird.

Wie lange kann ich das Spritzen noch vermeiden, ihre Lippen genießen? Sekunden höchstens, vielleicht vier, fünf…

Dann, von einer Sekunde auf die andere, ist es vorbei.

Abrupt, kurz vor dem Kommen und ohne jegliche Vorwarnung.

Irritiert schaue ich auf.

Dunkelheit umfängt mich.

Das Licht an der Decke ist ebenso erloschen wie der Holo-Projektor. Wütend reiße ich mir das Daten-Netz vom Kopf und schleudere es zur Seite. Jenes Spielzeug, welches die Impulse des Projektors über dem Bett direkt in mein Gehirn projiziert und gleichzeitig in meinem Kopf forscht, was ich von der Maschine will.

An jenem Abend hat mir der Projektor Samantha geschickt. Sam, die kleine Wildkatze. Nicht neu, und doch stets aufs Neue geil.

Zumindest, so lange der Strom nicht ausfällt.

Noch immer verärgert stehe ich auf und trete ans Fenster. Der graue Abend hängt über den Dächern des Molochs. Die Sonne ist kaum noch zu erkennen; der Mond noch nicht. Nur Smog.

Es sieht nach Regen aus.

Eine Zigarette muss her. Lungenkrebs bekommt man ohnehin – ob mit Glimmstängel oder ohne.

Während ich den Rauch inhaliere, denke ich an früher. Bevor das System zusammenbrach und alles irgendwie zum Teufel ging. Vor allem aber, ehe LDV ein Thema wurde.

LDV. Nach AIDS und nach BLF, aber schlimmer als beide zusammen.

LDV änderte einfach alles.

Zuvor konnte man noch eine Frau ficken, ohne dass der Sex einem russischen Roulette ähnelte.

Echter Sex mit einem echten Menschen.

Kein Datennetz, kein Holo-Projektor und kein schales Gefühl nach dem Orgasmus. Sofern man überhaupt einen hat, denn die Stromausfälle nehmen wieder zu.

Wie mochte es gewesen sein? Eine Frau zu vögeln, meine ich.

Kann es mir kaum vorstellen, denn ich hatte es selbst ja nie erlebt. Aber jene, die es noch kannten sagen, es sei unvergleichlich gewesen. Einfach unvergleichlich.



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